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Microdosing Protokolle im Vergleich: Fadiman, Stamets Stack & mehr – Welches passt zu Ihnen?
Warum ist die Wahl des richtigen Microdosing-Protokolls entscheidend?
Die Wahl des richtigen Microdosing-Protokolls ist mindestens ebenso wichtig wie die korrekte Dosierung. Ein Protokoll bestimmt nicht nur, wann und wie oft Sie microdosieren, sondern beeinflusst direkt die Effektivität, Nachhaltigkeit und Sicherheit Ihrer Praxis. Das falsche Schema kann zu Toleranzentwicklung, ausbleibenden Effekten oder sogar negativen Nebenwirkungen führen.
Während die Dosierung die Intensität der einzelnen Erfahrung bestimmt, strukturiert das Protokoll die gesamte Microdosing-Reise. Es berücksichtigt neurobiologische Faktoren wie Rezeptor-Downregulation, schafft Rahmenbedingungen für Selbstbeobachtung und Integration, und passt sich an Ihren Lebensstil und Ihre Ziele an.
In diesem umfassenden Ratgeber lernen Sie alle wichtigen Microdosing-Protokolle kennen – von den klassischen Schemata nach Fadiman und Stamets bis zu modernen Variationen. Wir vergleichen wissenschaftliche Grundlagen, praktische Anwendung, Vor- und Nachteile, und helfen Ihnen, das optimale Protokoll für Ihre individuellen Bedürfnisse zu finden.
Wichtiger Hinweis: Psilocybin- und LSD-haltige Substanzen unterliegen in Deutschland dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) und sind illegal. Dieser Artikel dient ausschließlich der wissenschaftlichen Information und Harm Reduction.
Die Wissenschaft hinter Microdosing-Protokollen
Warum überhaupt Pausen? Die Rolle der Toleranz
Der zentrale Grund für strukturierte Protokolle mit Pausen ist die schnelle Toleranzentwicklung bei psychedelischen Substanzen.
Neurobiologischer Mechanismus:
Psychedelika wie LSD und Psilocybin wirken hauptsächlich über Serotonin-5-HT2A-Rezeptoren im Gehirn. Bei wiederholter Aktivierung dieser Rezeptoren tritt ein Prozess namens Rezeptor-Downregulation ein:
- Akute Toleranz (innerhalb von Stunden): Rezeptoren werden weniger empfindlich
- Kurzfristige Toleranz (1-3 Tage): Anzahl der verfügbaren Rezeptoren nimmt ab
- Langfristige Anpassung (bei Dauerkonsums): Strukturelle Veränderungen im Rezeptorsystem
Praktische Konsequenzen:
- Nach 1 Dosis: Bereits am nächsten Tag ca. 50% reduzierte Wirkung
- Nach 2-3 Dosen täglich: Fast vollständige Toleranz nach 5-7 Tagen
- Toleranz-Reset: Benötigt 2-4 Tage Pause
Kreuztoleranz:
LSD und Psilocybin zeigen nahezu vollständige Kreuztoleranz – wenn Sie LSD nehmen, sind Sie auch gegenüber Psilocybin tolerant und umgekehrt.
Die Bedeutung der Integration
Pausen dienen nicht nur der Toleranzvermeidung, sondern auch der Integration der Erfahrungen.
Was bedeutet Integration beim Microdosing?
- Kognitive Integration: Neue Einsichten in den Alltag übertragen
- Emotionale Integration: Aufkommende Gefühle verarbeiten
- Verhaltensintegration: Neue Muster etablieren und festigen
- Neuroplastizität: Dem Gehirn Zeit geben, neue Verbindungen zu konsolidieren
Zwei-Phasen-Modell:
- Akute Phase (Dosiertag): Erhöhte neuronale Plastizität, neue Perspektiven
- Integrations-Phase (Pausentage): Verfestigung der Veränderungen, praktische Umsetzung
Protokolle mit eingebauten Pausentagen nutzen diesen natürlichen Rhythmus optimal.
Circadiane Rhythmen und Microdosing
Die Tageszeit der Einnahme beeinflusst die Wirkung erheblich.
Morgens (6:00-9:00 Uhr):
- Vorteil: Gesamten Tag nutzen, keine Schlafstörungen
- Nachteil: Möglicherweise zu stimulierend für manche
Mittags (11:00-14:00 Uhr):
- Vorteil: Sanfterer Einstieg, weniger Morgenstress
- Nachteil: Kann bei späterem Timing Schlaf stören
Abends (nach 16:00 Uhr):
- Nicht empfohlen: Hohes Risiko für Schlafstörungen
Empfehlung: Die meisten Protokolle empfehlen morgendliche Einnahme (7:00-9:00 Uhr) für optimale Ergebnisse.
Das Fadiman-Protokoll: Der wissenschaftliche Standard
Ursprung und Entwicklung
Das Fadiman-Protokoll wurde von Dr. James Fadiman, Psychologe und Psychedelika-Forscher, entwickelt und in seinem 2011 erschienenen Buch “The Psychedelic Explorer’s Guide” popularisiert.
Historischer Kontext:
- Basiert auf Hunderten von Anwenderberichten seit 2010
- Systematische Sammlung über Online-Fragebögen
- Kontinuierliche Anpassung basierend auf Feedback
- Mittlerweile das am weitesten verbreitete und untersuchte Protokoll
Das Schema im Detail
Grundstruktur:
- Tag 1 (Dosiertag): Microdosis am Morgen
- Tag 2 (Transition-Tag): Keine Dosis, Nachwirkungen beobachten
- Tag 3 (Normal-Tag): Keine Dosis, Normalzustand als Referenz
- Tag 4: Wiederholung (zurück zu Tag 1)
Visuelle Darstellung:
Woche 1: [D] [P] [P] [D] [P] [P] [D]
Woche 2: [P] [P] [D] [P] [P] [D] [P]
Woche 3: [P] [D] [P] [P] [D] [P] [P]
...
D = Dosiertag
P = Pausentag Zyklus-Dauer:
- Aktive Phase: 4-8 Wochen
- Pause: 2-4 Wochen
- Evaluation: Während und nach der Pause
Dosierungsempfehlungen nach Fadiman:
- LSD: 8-12 µg
- Psilocybin: 0,1-0,3 g getrocknete Pilze
Wissenschaftliche Grundlagen
Warum 1 Tag on / 2 Tage off?
- Tag 1 (Dosis): Akute Wirkung, erhöhte Rezeptoraktivität
- Tag 2 (Transition): Nachwirkungen, beginnende Toleranz
- Tag 3 (Normal): Toleranz weitgehend abgebaut, Normalzustand wiederhergestellt
Studien zum Fadiman-Protokoll:
Eine 2019 durchgeführte Beobachtungsstudie mit über 1.000 Teilnehmern, die das Fadiman-Protokoll nutzten, fand:
- 79% berichteten verbesserte Stimmung
- 69% berichteten gesteigerte Kreativität
- 58% berichteten bessere Konzentration
- Aber: Fehlende Kontrollgruppe, Placebo-Effekte nicht ausgeschlossen
Eine placebokontrollierte Studie aus 2021 (Niederlande) untersuchte das Fadiman-Protokoll speziell:
- Teilnehmer konnten nicht zuverlässig Microdosis von Placebo unterscheiden
- Viele Effekte möglicherweise auf Erwartungshaltung zurückzuführen
- Dennoch: Auch Placebo-Gruppe zeigte Verbesserungen (Ritual-Effekt)
Vor- und Nachteile
Vorteile:
✅ Minimale Toleranzentwicklung: 2 Tage Pause reichen für Reset ✅ Klare Vergleichstage: Tag 2 und 3 ermöglichen Bewertung der Wirkung ✅ Gut dokumentiert: Jahrelange Erfahrungsberichte und erste wissenschaftliche Studien ✅ Anfängerfreundlich: Einfach zu befolgen und zu verstehen ✅ Flexibilität: Lässt sich an Arbeits- und Lebensstil anpassen ✅ Sicherheit: Geringe Dosisfrequenz minimiert Risiken
Nachteile:
❌ Unregelmäßiger Wochenrhythmus: Dosiertag wandert durch die Woche ❌ Nicht täglich: Manche wünschen sich häufigere “Boost”-Tage ❌ Subtile Effekte: Kann mehrere Zyklen brauchen, um Optimum zu finden ❌ Längere Zeit bis Ergebnisse: 4-6 Wochen für klare Einschätzung nötig
Für wen ist das Fadiman-Protokoll ideal?
Perfekt geeignet für:
- Anfänger ohne Microdosing-Erfahrung – wenn Sie noch nie microdosiert haben, bietet unser Microdosing Leitfaden für Einsteiger eine umfassende Einführung in alle Grundlagen
- Berufstätige mit regulären Arbeitszeiten (flexibel genug)
- Wissenschaftlich orientierte Personen, die systematische Selbstbeobachtung schätzen
- Menschen mit niedrigem Risikoprofil (konservative Herangehensweise)
- Kreative und Wissensarbeiter, die subtile kognitive Verbesserungen suchen
Weniger geeignet für:
- Personen, die tägliche Routine bevorzugen
- Menschen mit sehr unregelmäßigen Zeitplänen
- Jene, die schnellere, häufigere Effekte wünschen
Praktische Umsetzung: Beispielwoche
Woche 1 – Fadiman-Protokoll:
Montag (Dosiertag):
- 7:30 Uhr: Microdosis (z.B. 10 µg LSD oder 0,15 g Psilocybin)
- Tagebuch: Basislinie vor Einnahme dokumentieren
- Über den Tag: Effekte beobachten
- Abends: Reflexion und Dokumentation
Dienstag (Transition-Tag):
- Keine Dosis
- Beobachtung: Nachwirkungen? Besserer Schlaf? Mood?
- Vergleich mit Montag
Mittwoch (Normal-Tag):
- Keine Dosis
- Referenz-Tag: Wie fühlt sich “normal” an?
- Reflexion: Unterschied zu Montag/Dienstag?
Donnerstag (Dosiertag):
- 7:30 Uhr: Microdosis
- Zyklus wiederholt sich
Das Stamets Stack: Psilocybin plus Synergisten
Ursprung und Paul Stamets’ Theorie
Das Stamets Stack wurde vom renommierten Mykologen Paul Stamets entwickelt und basiert auf der Hypothese, dass die Kombination von Psilocybin mit anderen natürlichen Substanzen synergistische Effekte auf Neurogenese und kognitive Funktion hat.
Theoretischer Hintergrund:
Stamets’ Ansatz kombiniert drei Komponenten:
- Psilocybin: Psychedelische Wirkung, 5-HT2A-Agonismus
- Lion’s Mane (Hericium erinaceus): Pilz mit potenziell neuroprotektiven Eigenschaften
- Niacin (Vitamin B3): Vasodilatator, soll Substanzen ins periphere Nervensystem transportieren
Die Stamets-Hypothese:
- Lion’s Mane stimuliert Produktion von Nerve Growth Factor (NGF)
- Psilocybin erhöht neuronale Plastizität
- Niacin erweitert Blutgefäße und transportiert die Substanzen effektiver
- Kombination: Verstärkte Neurogenese und kognitive Regeneration
Das Stack-Schema im Detail
Zusammensetzung pro Dosis:
- Psilocybin: 0,1-1 g getrocknete Pilze (meist 0,1-0,3 g für Microdosing)
- Lion’s Mane Extrakt: 500-1.000 mg
- Niacin (Vitamin B3): 100-200 mg
Dosierungs-Schema:
- 4 Tage ON: Täglich Stack einnehmen
- 3 Tage OFF: Komplette Pause
- Zyklus wiederholen
Visuelle Darstellung:
Woche 1: [S] [S] [S] [S] [P] [P] [P]
Woche 2: [S] [S] [S] [S] [P] [P] [P]
Woche 3: [S] [S] [S] [S] [P] [P] [P]
...
S = Stack-Tag (alle 3 Komponenten)
P = Pausentag Zyklus-Dauer:
- Aktive Phase: 4-8 Wochen
- Pause: Mindestens 2-4 Wochen
Einnahme-Timing:
- Morgens (7:00-9:00 Uhr)
- Alle drei Komponenten zusammen oder kurz hintereinander
Wissenschaftliche Bewertung
Was spricht dafür?
Lion’s Mane – Evidenz:
- Tierstudien zeigen NGF-Stimulation
- Kleine Humanstudien: Verbesserungen bei leichter kognitiver Beeinträchtigung
- In-vitro: Neuritenwachstum-Förderung
- Traditionelle Verwendung in der TCM
Niacin – Theorie:
- Vasodilatation (Gefäßerweiterung) ist belegt
- Könnte theoretisch Verteilung verbessern
- B-Vitamine generell wichtig für Gehirnfunktion
Psilocybin – bekannte Effekte:
- Neuroplastizität gut dokumentiert (auch bei Microdosen unklar)
- 5-HT2A-Agonismus etabliert
Kritikpunkte:
❌ Fehlende direkte Evidenz: Keine wissenschaftlichen Studien zum Stamets Stack speziell ❌ Synergieeffekte unklar: Ob die Kombination besser wirkt als Psilocybin allein, ist unbewiesen ❌ Niacin-Nebenwirkungen: Flush (Hautrötung, Kribbeln, Wärme) oft unangenehm ❌ Komplexität: Mehr Substanzen = mehr Variablen ❌ Kosten: Lion’s Mane und Qualitäts-Niacin erhöhen Kosten erheblich
Der “Niacin Flush” – Erwartung vs. Realität
Was ist der Niacin Flush?
100-200 mg Niacin führen bei den meisten Menschen zu:
- Hautrötung (besonders Gesicht, Nacken, Brust)
- Wärmegefühl oder Hitzewallungen
- Kribbeln oder Juckreiz
- Beginn: 15-30 Minuten nach Einnahme
- Dauer: 30-60 Minuten
Stamets’ Interpretation: Der Flush sei ein Zeichen, dass Niacin die Substanzen in periphere Nerven transportiert.
Wissenschaftliche Realität:
- Flush ist eine bekannte Nebenwirkung von Niacin (Prostaglandin-Freisetzung)
- Kein Beweis, dass es die Verteilung von Psilocybin verbessert
- Flush-freie Formen (Niacinamid, Inositol-Hexaniacinat) haben keine Vasodilatation – Stamets bevorzugt trotzdem Flush-Niacin
Praktische Konsequenz: Viele Anwender finden den Flush störend und lassen Niacin weg oder reduzieren auf 50-100 mg.
Vor- und Nachteile
Vorteile:
✅ Potenziell verstärkte Neurogenese: Falls Synergieeffekte real ✅ Zusätzliche Nährstoffe: Lion’s Mane und B-Vitamine haben eigene Vorteile ✅ Regelmäßiger Wochenrhythmus: Immer gleiche Wochentage ✅ 4 Tage on: Mehr Dosiertage pro Woche als Fadiman
Nachteile:
❌ Niacin Flush: Oft unangenehm, kann sozial auffällig sein ❌ Komplexität: 3 Substanzen statt 1, schwieriger zu dosieren und zu bewerten ❌ Kosten: Signifikant teurer als reines Psilocybin-Microdosing ❌ Wissenschaftliche Evidenz fehlt: Synergieeffekte unbewiesen ❌ Höhere Toleranzgefahr: 4 aufeinanderfolgende Dosiertage
Für wen ist das Stamets Stack geeignet?
Ideal für:
- Erfahrene Microdosing-Anwender, die experimentieren möchten
- Personen mit Interesse an Nootropika und Nahrungsergänzungsmitteln
- Menschen mit kognitiven Zielen (Gedächtnis, Neuroprotektion)
- Jene mit regelmäßigen Wochenplänen (Mo-Do on passt oft gut zu Arbeitswoche)
Nicht ideal für:
- Anfänger (zu komplex für den Start)
- Personen mit empfindlicher Haut (Niacin Flush)
- Menschen mit begrenztem Budget
- Jene, die klare, kontrollierte Experimente bevorzugen
Modifizierte Stamets-Varianten
Viele Anwender passen das Protokoll an:
“Stamets Light”:
- Psilocybin + Lion’s Mane (ohne Niacin)
- Vermeidet Flush-Problematik
- Behält potenzielle Lion’s Mane Vorteile
“Stamets Fadiman Hybrid”:
- 1 Tag on / 2 Tage off (Fadiman-Rhythmus)
- Mit Stack-Komponenten (Psilocybin + Lion’s Mane ± Niacin)
- Reduziert Toleranzrisiko
“Stamets Every Other Day”:
- Stack jeden zweiten Tag
- Kompromiss zwischen Frequenz und Toleranzvermeidung
Every Other Day (Jeden zweiten Tag)
Das Schema
Das Every Other Day Protokoll ist selbsterklärend:
- Tag 1: Microdosis
- Tag 2: Pause
- Tag 3: Microdosis
- Tag 4: Pause
- Usw.
Visuelle Darstellung:
Woche 1: [D] [P] [D] [P] [D] [P] [D]
Woche 2: [P] [D] [P] [D] [P] [D] [P]
...
D = Dosiertag
P = Pausentag Zyklus-Dauer:
- 4-6 Wochen, dann 2-4 Wochen Pause
Wissenschaftliche Grundlage
Toleranz-Perspektive:
- 1 Tag Pause ist theoretisch ausreichend für teilweisen Toleranz-Reset
- Aber: Nicht vollständig – kumulative Toleranz über Wochen möglich
- Geeignet für niedrigere Dosen oder Personen mit geringer Toleranzneigung
Vergleich zum Fadiman (2 Tage Pause):
- Fadiman: Vollständiger Reset, konservativ
- Every Other Day: Kompromiss – mehr Dosiertage, höheres Toleranzrisiko
Vor- und Nachteile
Vorteile:
✅ Einfacher Rhythmus: Leicht zu merken und zu befolgen ✅ Mehr Dosiertage: 3-4 pro Woche vs. 2-3 bei Fadiman ✅ Regelmäßiger: Alterniert sauber durch die Woche ✅ Flexibel: Passt zu vielen Lebensstilen
Nachteile:
❌ Höheres Toleranzrisiko: Nur 1 Tag Pause kann bei manchen nicht reichen ❌ Weniger Referenz-Tage: Schwieriger, “normal” vs. “dosed” zu unterscheiden ❌ Kumulative Effekte unklar: Langfristige Wirkung weniger erforscht
Für wen geeignet?
Ideal für:
- Menschen, die häufiger dosieren möchten als bei Fadiman
- Personen mit geringer Toleranzneigung
- Lebensstile, die von täglicher Alternation profitieren (z.B. Home-Office jeden zweiten Tag)
- Erfahrene Microdosing-Anwender, die ihr Protokoll optimieren
Weniger geeignet für:
- Anfänger (höheres Toleranzrisiko ohne Erfahrung zur Einschätzung)
- Personen, die schnell Toleranz entwickeln
Twice a Week (Zweimal pro Woche)
Das Schema
Feste Wochentage (z.B. Montag und Donnerstag):
- Dosiertage: 2x pro Woche an festgelegten Tagen
- Mindestens 2-3 Tage Abstand zwischen Dosen
- Beispiel: Montag & Donnerstag oder Dienstag & Freitag
Visuelle Darstellung:
Woche 1: [D] [P] [P] [D] [P] [P] [P]
Woche 2: [D] [P] [P] [D] [P] [P] [P]
...
D = Dosiertag (z.B. Mo & Do)
P = Pausentag Vorteile für bestimmte Lebensstile
Perfekt für:
- Berufstätige mit vorhersehbaren Arbeitswochen
- Personen, die Dosiertage an Arbeitstagen bevorzugen (z.B. Mo+Do arbeiten, Wochenende frei)
- Menschen mit festen wöchentlichen Routinen (Sport, Meetings, Kreativarbeit)
Anpassungen:
- Kreative Projekte: Dosieren Sie vor wichtigen Brainstorming-Tagen
- Soziale Events: Vermeiden Sie Dosis vor wichtigen sozialen Verpflichtungen
- Sport/Performance: Manche nutzen Microdosing gezielt vor Training
Vor- und Nachteile
Vorteile:
✅ Vorhersehbar: Immer gleiche Wochentage ✅ Minimale Toleranz: 3-4 Tage Pause zwischen Dosen ✅ Einfach zu planen: Passt gut zu Terminen und Verpflichtungen ✅ Sozial unauffällig: Leichter, diskret zu bleiben
Nachteile:
❌ Weniger Dosiertage: Nur 2 pro Woche ❌ Möglicherweise zu konservativ: Manche wünschen häufigere Effekte ❌ Feste Tage können einschränken: Bei spontanen Änderungen problematisch
Intuitive / Bedarfsbasierte Protokolle
Das Konzept
Statt festem Schema: Dosierung nach aktuellem Bedarf und Intuition
Beispiele:
- Vor wichtigen Präsentationen oder Meetings
- An Tagen mit kreativen Projekten
- Bei emotionalen Herausforderungen (mit Vorsicht)
- Wenn “Boost” erwünscht ist
Keine feste Frequenz: Kann 1x pro Woche oder 3x sein, je nach Bedarf
Wann ist dieser Ansatz sinnvoll?
Für sehr erfahrene Anwender:
- Die ihre optimale Dosis genau kennen
- Die Toleranzdynamik verstehen
- Die reflektiert mit Substanzen umgehen
- Die nicht riskieren, abhängig zu werden von “Substanz für Leistung”
Praktische Szenarien:
- Künstler: Vor intensiven Schaffensphasen
- Therapeuten/Coaches: Vor anspruchsvollen Sitzungen (ethisch umstritten)
- Unternehmer: Vor wichtigen Entscheidungen oder Pitches
Risiken und Vorsichtsmaßnahmen
Hauptrisiken:
❌ Psychische Abhängigkeit: Gefahr, Microdosing als unverzichtbare “Krücke” zu sehen ❌ Toleranzaufbau unkontrolliert: Ohne Struktur schwer zu monitoren ❌ Fehlende systematische Beobachtung: Keine klare Basis für Bewertung ❌ Ethische Grauzonen: “Performance Enhancement” vs. therapeutische Nutzung
Vorsichtsmaßnahmen:
- Setzen Sie Obergrenze (z.B. max. 2-3x pro Woche)
- Führen Sie weiterhin Tagebuch
- Regelmäßige Pausen (z.B. 1 Woche pro Monat komplett frei)
- Ehrliche Selbstreflexion: Warum genau möchte ich jetzt dosieren?
Für wen geeignet?
Nur für:
- Sehr erfahrene Microdosing-Praktiker (mind. 6-12 Monate Erfahrung)
- Personen mit hoher Selbstdisziplin
- Menschen mit unregelmäßigen, projektbasierten Zeitplänen
- Jene, die bewusst mit dem Risiko umgehen können
Nicht geeignet für:
- Anfänger
- Menschen mit Suchtneigung
- Personen, die klare Struktur brauchen
- Jene in instabilen Lebenssituationen
Microdosing Institute Protokoll (Variationen)
Hintergrund
Das Microdosing Institute in den Niederlanden hat verschiedene Protokollvarianten entwickelt, basierend auf Community-Feedback und praktischer Erfahrung.
Variante 1: Zwei Tage on / Zwei Tage off
Schema:
- Tag 1-2: Microdosis
- Tag 3-4: Pause
- Wiederholen
Visuelle Darstellung:
Woche 1: [D] [D] [P] [P] [D] [D] [P]
Woche 2: [P] [D] [D] [P] [P] [D] [D]
... Überlegung:
- Zwei aufeinanderfolgende Dosiertage für verstärkte kumulative Effekte
- Zwei Pausentage für Toleranz-Reset und Integration
- Kompromiss zwischen Frequenz und Nachhaltigkeit
Variante 2: Fünf Tage on / Zwei Tage off
Schema:
- Montag-Freitag: Microdosis
- Samstag-Sonntag: Pause
Vorsicht: Sehr aggressives Protokoll, hohes Toleranzrisiko!
Wann sinnvoll:
- Nur für therapeutische Settings unter Aufsicht
- Nicht für Langzeitanwendung empfohlen
- Manche berichten: Nach 2-3 Wochen deutliche Toleranz
Variante 3: Nightcap Microdosing (experimentell)
Konzept:
- Microdosis am Abend (ca. 2-3 Stunden vor Schlaf)
- Ziel: Verbesserter Schlaf, emotionale Verarbeitung in Träumen
- Niedrigere Dosis als tagsüber (da Schlaf anders reagiert)
Evidenz:
- Sehr begrenzt, meist anekdotisch
- Manche berichten: Lebhaftere, insightfulere Träume
- Andere: Gestörter Schlaf
- Hochindividuell
Protokoll-Vergleich: Entscheidungshilfe
Übersichtstabelle
| Protokoll | Frequenz | Toleranzrisiko | Komplexität | Für Anfänger | Evidenz |
|---|---|---|---|---|---|
| Fadiman | 2-3x/Woche | Sehr niedrig | Niedrig | ✅ Ideal | Hoch |
| Stamets Stack | 4x/Woche | Mittel | Hoch | ❌ Nein | Niedrig |
| Every Other Day | 3-4x/Woche | Mittel | Niedrig | ⚠️ Mit Vorsicht | Mittel |
| Twice a Week | 2x/Woche | Sehr niedrig | Niedrig | ✅ Ja | Mittel |
| Intuitiv/Bedarf | Variabel | Variabel | Hoch | ❌ Nein | Keine |
| 2 on / 2 off | 3-4x/Woche | Mittel-Hoch | Mittel | ⚠️ Erfahrene | Niedrig |
Entscheidungsbaum: Welches Protokoll passt zu mir?
Schritt 1: Erfahrungslevel
- Anfänger (0-3 Monate): → Fadiman oder Twice a Week
- Fortgeschrittene (3-12 Monate): → Fadiman, Every Other Day, Twice a Week
- Erfahrene (12+ Monate): → Alle Protokolle, inkl. experimentelle
Schritt 2: Hauptziel
- Stimmungsverbesserung/Depression: → Fadiman (strukturiert, gut erforscht)
- Kreativität: → Fadiman oder Every Other Day
- Kognitive Leistung: → Stamets Stack (falls offen für Experimente)
- Produktivität/Arbeit: → Twice a Week (feste Arbeitstage)
- Persönliche Entwicklung: → Fadiman (Integration betont)
Schritt 3: Lebensstil
- Regelmäßige Arbeitswoche (Mo-Fr): → Twice a Week oder Fadiman
- Unregelmäßiger Zeitplan: → Intuitiv/Bedarf (nur Erfahrene)
- Kreative Projekte: → Bedarfsbasiert oder Fadiman
- Viel Struktur gewünscht: → Fadiman
Schritt 4: Risikotoleranz
- Konservativ (Sicherheit wichtig): → Fadiman oder Twice a Week
- Moderat (experimentierfreudig): → Every Other Day, Stamets Stack
- Hohe Risikobereitschaft: → 2/2, 5/2, Intuitiv (Vorsicht!)
Protokoll-Anpassung und Kombination
Wann und wie Sie Ihr Protokoll ändern sollten
Gründe für Protokollwechsel:
Toleranzentwicklung: Effekte nehmen ab trotz gleicher Dosis
- Lösung: Mehr Pausentage (z.B. von Every Other Day zu Fadiman)
Ausbleibende Effekte: Keine spürbaren Verbesserungen nach 4-6 Wochen
- Lösung: Häufigeres Protokoll probieren (z.B. Twice a Week → Every Other Day)
Nebenwirkungen: Schlafstörungen, Unruhe, etc.
- Lösung: Weniger Dosiertage oder niedrigere Dosis
Lebensstil-Änderung: Neuer Job, Umzug, etc.
- Lösung: Protokoll an neue Routine anpassen
Erreichte Ziele: Ursprüngliches Ziel erfüllt, neue Ziele
- Lösung: Pause oder Neubewertung
Wie Sie wechseln:
- Niemals abrupt zwischen sehr unterschiedlichen Frequenzen wechseln
- Machen Sie 1-2 Wochen Pause zwischen Protokollen
- Starten Sie mit niedrigerer Dosis beim neuen Protokoll (Toleranz-Reset prüfen)
- Dokumentieren Sie den Wechsel ausführlich
Hybrid-Protokolle
Manche erfahrene Anwender kombinieren Elemente:
“Fadiman Plus” (Beispiel):
- Basis: Fadiman-Rhythmus (1 on / 2 off)
- Plus: Lion’s Mane täglich (auch an Pausentagen)
- Ziel: Fadiman-Struktur + potenzielle Lion’s Mane Vorteile ohne Niacin-Flush
“Flexible Twice”:
- Basis: 2x pro Woche
- Flexibilität: Welche 2 Tage variiert je nach Wochenbedarf
- Regel: Mindestens 2 Tage Abstand
“Mikro-Makro-Hybrid”:
- 6 Wochen Microdosing (Fadiman)
- 2 Wochen Pause
- 1x “Makro-Dose” (therapeutische Sitzung mit voller Dosis)
- Wieder 6 Wochen Microdosing
- Hochexperimentell, nur mit Erfahrung und idealerweise therapeutischer Begleitung
Saisonale und zyklische Anpassungen
Jahreszeiten-Anpassung:
- Winter/dunkle Monate: Manche erhöhen Frequenz (SAD-Bekämpfung)
- Sommer/aktive Monate: Reduktion oder Pause
- Individuelle Beobachtung wichtig
Arbeits-Zyklen:
- Projektphasen: Intensivere Protokolle (z.B. Every Other Day)
- Ruhephasen: Reduktion zu Twice a Week oder Pause
- Urlaub: Oft komplette Pause zur Evaluation
Hormonelle Zyklen (für menstruierende Personen):
- Manche berichten: Wirkung variiert mit Zyklus
- Follikelphase: Stärkere Wirkung möglich
- Lutealphase: Subtilere Effekte
- Individuelle Experimente nötig
Dokumentation und Selbstbeobachtung
Warum penible Dokumentation bei Protokollen entscheidend ist
Ohne systematisches Tracking ist es unmöglich, objektiv zu bewerten, welches Protokoll für Sie funktioniert.
Was Sie dokumentieren sollten:
Täglich (3-5 Minuten):
- Dosiertag ja/nein
- Exakte Dosis (falls Dosiertag)
- Uhrzeit der Einnahme
- Stimmung morgens (1-10 Skala)
- Energie-Level (1-10)
- Schlafqualität letzte Nacht (1-10, Stunden)
An Dosiertagen zusätzlich:
- Effekte 2-3h nach Einnahme (Freitext)
- Kreativität/Produktivität (1-10)
- Soziale Interaktionen (1-10)
- Nebenwirkungen (Freitext)
Wöchentlich (10-15 Minuten):
- Rückblick: Vergleich Dosiertage vs. Pausentage
- Muster: Wiederkehrende Effekte oder Probleme?
- Anpassungen: Dosis oder Protokoll ändern nötig?
Objektive vs. subjektive Metriken
Subjektive Metriken (anfällig für Bias):
- Stimmung (beeinflusst durch Erwartung)
- Kreativität-Gefühl (schwer zu quantifizieren)
- Wohlbefinden (tagesformabhängig)
Objektive(re) Metriken:
- Schlaftracking: Apps oder Wearables (Schlafzyklen, Tiefschlaf)
- Produktivität: Konkrete Aufgaben erledigt, Pomodoros absolviert
- Kognitive Tests: Online-Tests für Arbeitsgedächtnis, Reaktionszeit (z.B. Cambridge Brain Sciences)
- Fitness: Sportleistung, Laufzeiten
- Sozial: Anzahl Gespräche, Qualität von Meetings (schwieriger zu quantifizieren)
Gold-Standard: Blind-Placebo-Selbstexperiment
Sehr engagierte Anwender nutzen:
- Partner/Freund bereitet Dosen und Placebos vor (identische Kapseln)
- Sie wissen nicht, wann Sie was nehmen
- Nach Zyklus: Entblindung und Analyse
- Höchste Evidenz für persönliche Wirksamkeit
Tools und Apps für Protokoll-Tracking
Spezialisierte Microdosing-Apps:
Quantified Citizen (iOS/Android)
- Forschungsprojekt, wissenschaftlich
- Strukturierte Datenerfassung
- Anonyme Teilnahme
Microdose.me (Web/App)
- Protokoll-Vorlagen
- Erinnerungen für Dosiertage
- Visualisierung von Trends
Allgemeine Tracking-Apps:
Daylio (iOS/Android)
- Stimmungstracker mit Custom-Tags
- Einfach, übersichtlich
- Kostenlose Version ausreichend
Notion / Evernote
- Für detaillierte, qualitative Notizen
- Flexibel anpassbar
- Multimedia-Integration
Google Sheets / Excel
- Volle Kontrolle
- Eigene Analysen und Grafiken
- Langzeitvergleiche
Minimum-Tracking-Setup:
- Einfache Excel/Sheets-Tabelle
- Spalten: Datum | Protokoll-Tag | Dosis | Stimmung | Energie | Schlaf | Notizen
- 1x täglich 2 Minuten ausfüllen
- Wöchentlich Review
Sicherheit und ethische Überlegungen bei Protokollen
Toleranz und Langzeitrisiken
Toleranzentwicklung bei verschiedenen Protokollen:
- Fadiman (1/2/2): Minimales Risiko, gut für Langzeitanwendung
- Every Other Day: Moderates Risiko, kumulative Toleranz möglich über Monate
- Stamets (4/3): Höheres Risiko, 4 aufeinanderfolgende Tage problematisch
- Täglich: Extrem hohes Risiko, Effekte verschwinden innerhalb 1-2 Wochen
Unbekannte Langzeiteffekte:
Alle Protokolle: Langzeitanwendung > 1 Jahr ist wissenschaftlich kaum erforscht
Theoretische Bedenken:
- Herzklappenveränderungen (bei sehr langfristiger Serotonin-Agonismus)
- Psychische Abhängigkeit
- Unbekannte neurologische Anpassungen
Empfehlung für alle Protokolle:
- Nach 8-12 Wochen: 4-8 Wochen Pause
- Nach 6-12 Monaten: 2-3 Monate Pause
- Regelmäßige Gesundheitschecks
Kontraindikationen für alle Protokolle
Absolute Kontraindikationen (niemals Microdosing):
- Psychosen, Schizophrenie (eigene oder familiäre Vorgeschichte)
- Bipolare Störung
- Einnahme von MAO-Hemmern oder Lithium
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Schwere Herzerkrankungen
Relative Kontraindikationen (erhöhtes Risiko):
- Schwere Angststörungen
- Epilepsie
- SSRI/SNRI-Einnahme (kann Wirkung verändern)
- Alter unter 25 (Gehirnentwicklung)
Bei allen Protokollen: Sprechen Sie mit einem aufgeschlossenen Arzt, falls möglich.
Ethische Fragen: Performance vs. Therapie
Die “Neuro-Enhancement”-Debatte:
Argumente gegen Microdosing als Leistungssteigerung:
- Druck zur Selbstoptimierung
- Ungleichheit (wer hat Zugang?)
- Medikalisierung normaler Schwankungen
- Langzeitrisiken für “gesunde” Anwender
Argumente dafür:
- Persönliche Autonomie
- Schwierige Grenze zwischen “krank” und “gesund”
- Potential für allgemeines Wohlbefinden
- Vergleichbar mit Koffein, Nikotin (gesellschaftlich akzeptiert)
Praktische ethische Richtlinien:
- Ehrlichkeit: Seien Sie ehrlich über Ihre Motivationen
- Informierte Entscheidung: Verstehen Sie Risiken vollständig
- Keine Fremdgefährdung: Nicht bei Tätigkeiten, die andere gefährden (Autofahren, kritische Berufe)
- Kein Druck auf andere: Nie jemanden zum Microdosing drängen
- Respekt vor dem Gesetz: Verstehen Sie rechtliche Konsequenzen
Rechtliche Situation und Protokolle
Deutschland:
- Alle Protokolle sind illegal (LSD und Psilocybin im BtMG)
- Besitz, Erwerb, Konsum strafbar
- Auch “Microdosing” ist keine rechtliche Grauzone
International:
- Niederlande: Psilocybin-Trüffel legal (Microdosing möglich)
- Portugal: Dekriminalisiert (nicht legal, aber nicht strafbar in kleinen Mengen)
- Oregon, Colorado (USA): Psilocybin therapeutisch legal/Entkriminalisierung
Dieser Artikel dient der Harm Reduction und wissenschaftlichen Information, nicht als Anleitung zu illegalen Handlungen.
Häufige Fehler bei der Protokoll-Wahl
Fehler 1: Zu schneller Protokollwechsel
Problem: Nach 1-2 Wochen schon zu anderem Protokoll wechseln, weil “es nicht funktioniert”.
Warum problematisch:
- Viele Effekte zeigen sich erst nach 3-4 Wochen
- Kumulative Veränderungen brauchen Zeit
- Keine Datenbasis für Vergleich
Lösung:
- Mindestens 4 Wochen bei einem Protokoll bleiben
- Dann 1-2 Wochen Pause
- Erst danach neues Protokoll testen
Fehler 2: Zu aggressives Protokoll für Anfänger
Problem: Anfänger starten mit Stamets Stack oder täglichem Microdosing.
Warum problematisch:
- Hohe Toleranzentwicklung ohne Erfahrung zur Einschätzung
- Mehr Variablen (bei Stack) = schwieriger zu bewerten
- Höheres Risiko für Nebenwirkungen
Lösung:
- Immer mit Fadiman oder Twice a Week starten
- Nach 2-3 Zyklen (je 8 Wochen) dann experimentellere Protokolle
Fehler 3: Ignorieren der Pausen
Problem: Durchgehend dosieren ohne Zyklen-Pausen.
Warum problematisch:
- Langfristige Toleranz
- Keine objektive Evaluation möglich
- Erhöhtes Risiko für psychische Abhängigkeit
- Unbekannte Langzeitrisiken
Lösung:
- Nach 8 Wochen immer 2-4 Wochen Pause
- Pausen sind Teil des Protokolls, nicht optional
Fehler 4: Protokoll ohne Dokumentation
Problem: Protokoll befolgen, aber keine Aufzeichnungen führen.
Warum problematisch:
- Unmöglich zu wissen, ob es funktioniert
- Keine Grundlage für Anpassungen
- Erwartungseffekte verzerren Erinnerung
Lösung:
- Mindestens tägliche Basis-Notizen (2 Minuten)
- Wöchentliche Reviews
- Objektive Metriken wo möglich
Fehler 5: Protokoll als starres Dogma
Problem: Stures Festhalten am Protokoll, obwohl es nicht passt.
Warum problematisch:
- Individuelle Variabilität – was bei anderen funktioniert, muss bei Ihnen nicht klappen
- Lebensstil-Faktoren ändern sich
- Flexibilität ist wichtig für Nachhaltigkeit
Lösung:
- Protokolle sind Richtlinien, keine Gesetze
- Anpassung ist ok, solange gut dokumentiert
- Hören Sie auf Ihren Körper und Ihre Erfahrung
Protokolle für spezifische Ziele
Bei Depression und Angst
Empfohlenes Protokoll:
Fadiman-Protokoll (1 on / 2 off)
Warum:
- Gut erforscht für mentale Gesundheit
- Pausentage ermöglichen emotionale Integration
- Niedrigstes Risiko für Destabilisierung
- Langfristig nachhaltig
Dosierung:
- Beginnen Sie niedrig (LSD 8 µg, Psilocybin 0,1 g)
- Sehr langsam steigern falls nötig
- Ziel: Subtile Stimmungsaufhellung, keine Euphorie
Zusätzliche Maßnahmen:
- Parallel: Psychotherapie (CBT, MBCT)
- Regelmäßige Bewegung
- Schlafhygiene
- Tagebuch mit Fokus auf Stimmungsmuster
Warnzeichen zum Stoppen:
- Zunehmende Angst oder Panik
- Emotionale Labilität
- Suizidgedanken verstärkt
- → Sofort abbrechen, professionelle Hilfe suchen
Für Kreativität und Innovation
Empfohlene Protokolle:
Option 1: Fadiman (klassisch)
- Dosiertag: Kreative Arbeit, Brainstorming
- Pausentage: Ausarbeitung, Feinschliff
Option 2: Bedarfsbasiert (für Erfahrene)
- Vor wichtigen kreativen Sessions
- Max. 2-3x pro Woche
- Hohes Bewusstsein für “Krücken”-Risiko
Dosierung:
- Mittlere bis obere Microdosis (LSD 10-12 µg, Psilocybin 0,15-0,25 g)
- Genug für kognitive Flexibilität, nicht zu viel für Ausführung
Timing:
- Morgens für ganztägige kreative Arbeit
- Kombination mit bewährten Kreativitätstechniken (Mind Maps, Freewriting)
Integration:
- Pausentage: Ideen konkretisieren
- Nicht jeden kreativen Akt vom Microdosing abhängig machen
Für Produktivität und Fokus
Empfohlenes Protokoll:
Twice a Week (feste Arbeitstage)
Warum:
- Planbar für Arbeitswoche
- Dosiertage gezielt für wichtige Tasks
- Niedrige Toleranz durch ausreichend Pausen
Beispiel-Woche:
- Montag (Dosiertag): Wochenplanung, komplexe Projekte starten
- Dienstag-Mittwoch (Pause): Routine-Arbeit, Meetings
- Donnerstag (Dosiertag): Deep Work, wichtige Deadlines
- Freitag-Sonntag (Pause): Wrap-up, Erholung
Dosierung:
- Niedrige bis mittlere Dosis (LSD 8-10 µg, Psilocybin 0,1-0,15 g)
- Fokus auf Wachheit und Konzentration, nicht auf “High”
Vorsicht:
- Nicht bei Tätigkeiten mit Gefahrenpotential (Maschinen, Autofahren)
- Ethische Überlegung: “Cognitive Enhancement” vs. natürliche Leistung
Für persönliches Wachstum und Selbstreflexion
Empfohlenes Protokoll:
Fadiman mit Achtsamkeitspraxis
Struktur:
- Fadiman-Basis (1 on / 2 off)
- An Dosiertagen: 20-30 Min. Meditation oder Journaling
- Pausentage: Integration der Einsichten
Dosierung:
- Niedrig bis mittel (subtile Öffnung, keine Überforderung)
Zusätzliche Praktiken:
- Morgen-Journaling: Intention für den Tag
- Abend-Reflexion: Was habe ich gelernt?
- Wöchentliche Retro: Welche Muster erkenne ich?
Langfristige Struktur:
- 8 Wochen Microdosing mit bewusster Reflexion
- 4 Wochen Pause zur Integration
- Optional: 1x “Makro-Dosis” (therapeutische Sitzung) alle 6-12 Monate
Zusammenfassung und Empfehlungen
Kernerkenntnisse zu Microdosing-Protokollen
Toleranz ist der Hauptgrund für Pausen: Psychedelika bauen schnell Toleranz auf – alle sinnvollen Protokolle beinhalten Pausentage
Fadiman ist der Gold-Standard für Anfänger: 1 Tag on / 2 Tage off minimiert Risiken, ermöglicht klare Beobachtung und ist am besten erforscht
Mehr ist nicht besser: Häufigere Dosierung führt nicht zu besseren Ergebnissen, sondern zu Toleranz und ausbleibenden Effekten
Dokumentation ist unverzichtbar: Ohne systematisches Tracking können Sie nicht beurteilen, welches Protokoll funktioniert
Individualität zählt: Das “beste” Protokoll ist hochindividuell – abhängig von Zielen, Lebensstil, Physiologie und Erfahrung
Pausen zwischen Zyklen sind obligatorisch: 2-4 Wochen nach 8 Wochen Microdosing für Toleranz-Reset und Evaluation
Protokolle sind Richtlinien, keine Dogmen: Anpassung ist ok, solange gut begründet und dokumentiert
Praktische Empfehlungen nach Erfahrungslevel
Anfänger (0-3 Monate):
- Protokoll: Fadiman (1 on / 2 off)
- Substanz: LSD 8-10 µg ODER Psilocybin 0,1-0,15 g
- Dauer: 8 Wochen, dann 4 Wochen Pause
- Fokus: Sorgfältige Dokumentation, Dosisfindung, Sicherheit
Fortgeschrittene (3-12 Monate):
- Protokolle: Fadiman, Every Other Day, oder Twice a Week
- Experimentieren: Verschiedene Protokolle über Zyklen testen
- Dauer: 6-8 Wochen pro Protokoll, 2-4 Wochen Pausen
- Fokus: Optimierung für spezifische Ziele, Feintuning
Erfahrene (12+ Monate):
- Protokolle: Alle, inkl. Stamets Stack, Hybride, Bedarfsbasiert
- Anpassung: Eigene Protokoll-Varianten basierend auf Erfahrung
- Vorsicht: Psychische Abhängigkeit vermeiden, Langzeitpausen einlegen
- Fokus: Langfristige Nachhaltigkeit, Integration ohne Substanz
Checkliste: Protokoll-Auswahl und Start
Vor dem Start:
- Gesundheitscheck (Kontraindikationen ausschließen)
- Substanzbeschaffung und -verifizierung (Testkit)
- Protokoll ausgewählt basierend auf Zielen und Erfahrung
- Dosierung festgelegt (konservativ starten)
- Tagebuch/Tracking-System eingerichtet
- Kalender: Dosiertage und Pausentage markiert
- Zyklus-Dauer festgelegt (meist 6-8 Wochen)
- Pause nach Zyklus eingeplant (2-4 Wochen)
Während des Zyklus:
- Täglich dokumentieren (auch Pausentage)
- Wöchentlich reviewen und reflektieren
- Bei Problemen: Dosis oder Protokoll anpassen
- Auf Toleranzentwicklung achten
- Nebenwirkungen ernst nehmen
Nach dem Zyklus:
- Minimum 2 Wochen Pause einlegen
- Tagebuch umfassend analysieren
- Objektive Bewertung: Hat es geholfen?
- Entscheidung: Fortsetzen, ändern oder beenden?
- Bei Fortsetzung: Evtl. Protokoll anpassen
Abschließende Gedanken
Microdosing-Protokolle sind keine starren Rezepte, sondern Rahmenbedingungen für selbstgesteuerte Experimente. Die Wahl des richtigen Protokolls ist ebenso eine Kunst wie eine Wissenschaft – sie erfordert Selbstkenntnis, Geduld und ehrliche Selbstbeobachtung.
Die wissenschaftliche Evidenz zu Microdosing ist noch begrenzt, und viele Effekte könnten auf Placebo- und Erwartungseffekte zurückzuführen sein. Gleichzeitig berichten zahlreiche Menschen von substanziellen Verbesserungen in Kreativität, Stimmung und Lebensqualität.
Wichtigste Takeaways:
- Starten Sie konservativ: Fadiman für Anfänger ist nie falsch
- Pausen sind nicht optional: Sie sind integraler Bestandteil jedes Protokolls
- Dokumentieren Sie penibel: Nur so wissen Sie, ob es funktioniert
- Seien Sie ehrlich: Über Motivationen, Effekte und Risiken
- Langfristig denken: Nachhaltige Praxis ist besser als kurzfristige Intensität
Rechtlicher und ethischer Disclaimer:
Psilocybin und LSD sind in Deutschland illegal. Dieser Artikel dient ausschließlich der wissenschaftlichen Information, Harm Reduction und Aufklärung. Er stellt keine Anleitung zu illegalen Handlungen dar.
Wenn Sie Unterstützung suchen:
- Evidenzbasierte Therapien (CBT, MBCT) sind legal und wirksam
- In einigen Ländern: Legale, therapeutisch begleitete Psychedelika-Sitzungen
- Informieren Sie sich über klinische Studien in Ihrer Region
- Sprechen Sie mit aufgeschlossenen Gesundheitsfachleuten
Die Zukunft der Psychedelika-Forschung ist vielversprechend. Bis dahin: Informieren Sie sich umfassend, handeln Sie verantwortungsbewusst, und priorisieren Sie stets Ihre Sicherheit und Gesundheit.
Weiterführende Ressourcen
Wissenschaftliche Quellen zu Protokollen:
- Fadiman, J. (2011): “The Psychedelic Explorer’s Guide” – Originalquelle des Fadiman-Protokolls
- PubMed: Aktuelle Studien zu Microdosing-Schemata
- MAPS: Protokoll-Designs für klinische Psychedelika-Studien
- Microdosing Institute: Protokoll-Variationen und Community-Daten
Harm Reduction:
- Erowid: Erfahrungsberichte zu verschiedenen Protokollen
- Reddit r/microdosing: Community-Austausch (mit Vorsicht nutzen)
- TripSit: Sicherheitsinformationen
Weitere Artikel auf dieser Seite:
- Microdosing Psychedelika: Der ultimative Einsteiger-Leitfaden
- LSD Microdosing Dosierung: Vollständige Anleitung
- Psilocybin Microdosing Dosierung: Anleitung für sichere Dosisfindung
Bleiben Sie informiert, experimentieren Sie verantwortungsvoll, und finden Sie das Protokoll, das zu Ihrem Leben passt – nicht umgekehrt.
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