Illustration einer Person in meditativer Haltung umgeben von beruhigenden Symbolen und wissenschaftlichen Notizen zu Microdosing
Mentale Gesundheit

Microdosing bei Angststörungen: Wirkung, Studien und praktische Anleitung

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19 Min. Lesezeit
Kann Microdosing bei Angststörungen helfen? Wissenschaftliche Studien, Erfahrungsberichte und praktische Hinweise zu Psilocybin und LSD gegen Angst, Panikattacken und soziale Ängste.

Angststörungen und die Suche nach neuen Ansätzen

Angststörungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen weltweit. In Deutschland sind etwa 15 Prozent der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens von einer Angsterkrankung betroffen – von generalisierter Angststörung über soziale Phobien bis hin zu Panikstörungen. Während evidenzbasierte Therapien wie die kognitive Verhaltenstherapie und medikamentöse Behandlungen vielen Betroffenen helfen, suchen manche nach zusätzlichen oder alternativen Ansätzen.

In den letzten Jahren hat Microdosing mit psychedelischen Substanzen wie Psilocybin und LSD als möglicher Ansatz bei verschiedenen psychischen Erkrankungen Aufmerksamkeit erlangt. Während die Forschung zu Microdosing bei Depression bereits erste Ergebnisse liefert, ist die Studienlage zu Angststörungen noch überschaubarer – aber durchaus vielversprechend.

Dieser Artikel beleuchtet:

  • Was die aktuelle Wissenschaft über Microdosing und Angst sagt
  • Wie Psychedelika auf neurobiologischer Ebene bei Angst wirken könnten
  • Welche Erfahrungen Anwender berichten
  • Praktische Hinweise zu Dosierung, Protokollen und Sicherheit
  • Wann Microdosing bei Angst kontraproduktiv sein kann
  • Welche Alternativen es gibt

Wichtiger Hinweis: Psilocybin und LSD unterliegen in Deutschland dem Betäubungsmittelgesetz und sind illegal. Dieser Artikel dient ausschließlich der wissenschaftlichen Information und Harm Reduction. Bei Angststörungen sollten Sie immer zunächst evidenzbasierte Therapien mit qualifizierten Fachleuten in Betracht ziehen.

Arten von Angststörungen: Ein Überblick

Um die potenzielle Rolle von Microdosing besser zu verstehen, ist es wichtig, die verschiedenen Formen von Angststörungen zu kennen.

Generalisierte Angststörung (GAS)

Charakteristika:

  • Anhaltende, übermäßige Sorgen über verschiedene Lebensbereiche
  • Mindestens 6 Monate andauernd
  • Schwierigkeiten, die Sorgen zu kontrollieren
  • Körperliche Symptome: Muskelverspannungen, Schlafstörungen, Unruhe

Prävalenz: 4-6 Prozent der Bevölkerung im Lebensverlauf

Soziale Angststörung (Soziale Phobie)

Charakteristika:

  • Intensive Angst vor sozialen Situationen
  • Furcht vor negativer Bewertung durch andere
  • Vermeidungsverhalten
  • Deutliche Beeinträchtigung im Alltag

Prävalenz: 7-13 Prozent der Bevölkerung

Panikstörung

Charakteristika:

  • Wiederkehrende, unerwartete Panikattacken
  • Intensive körperliche Symptome (Herzrasen, Atemnot, Schwindel)
  • Angst vor weiteren Attacken
  • Oft mit Agoraphobie (Angst vor bestimmten Orten/Situationen)

Prävalenz: 2-3 Prozent der Bevölkerung

Spezifische Phobien

Charakteristika:

  • Intensive Angst vor spezifischen Objekten oder Situationen
  • Beispiele: Höhenangst, Tierphobien, Flugangst
  • Vermeidungsverhalten

Prävalenz: 10-15 Prozent der Bevölkerung

Welche Angstformen könnten von Microdosing profitieren?

Basierend auf bisherigen Berichten und theoretischen Überlegungen:

Möglicherweise geeignet:

  • Generalisierte Angststörung (chronische Besorgnis)
  • Soziale Angststörung (erhöhte Offenheit, reduzierte Selbstkritik)
  • Leichte bis moderate Angstformen

Potenziell problematisch:

  • Panikstörung (Risiko für verstärkte körperliche Aktivierung)
  • Schwere Angststörungen mit starker körperlicher Symptomatik
  • Angst im Kontext von Psychosen oder bipolaren Störungen

Die Wissenschaft: Was sagen Studien zu Psychedelika und Angst?

Studien zu klassischen (hohen) Dosen

Bevor wir zu Microdosing kommen, ein Blick auf die besser erforschte Wirkung klassischer Psychedelika-Dosen bei Angst:

Johns Hopkins Studien (2016):

Eine wegweisende Studie untersuchte Psilocybin bei Krebspatienten mit Angst und Depression.

Ergebnisse:

  • Einzelne hochdosierte Psilocybin-Sitzung (ca. 22-30 mg)
  • 80 Prozent der Teilnehmer zeigten deutliche Reduktion von Angst und Depression
  • Effekte hielten über 6 Monate an
  • Viele berichteten von “mystischen Erfahrungen” als Wirkfaktor

Wichtig: Dies waren therapeutisch begleitete Sitzungen mit hohen Dosen, nicht Microdosing.

Imperial College London (2017-2021):

Mehrere Studien zu Psilocybin bei behandlungsresistenter Depression fanden auch Verbesserungen bei komorbider Angst.

NYU Langone (2016):

Psilocybin bei existenzieller Angst bei lebensbedrohlichen Erkrankungen zeigte langanhaltende Angstreduktion.

Mechanismen bei klassischen Dosen:

  • Ego-Auflösung und neue Perspektiven
  • Erhöhte emotionale Verarbeitung
  • Neuroplastizität und Veränderung dysfunktionaler Denkmuster
  • Spirituelle/transzendente Erfahrungen

Studien spezifisch zu Microdosing und Angst

Die Forschung zu Microdosing bei Angst ist deutlich begrenzter:

Große Online-Umfrage (Polito und Stevenson, 2019):

Design:

  • 1.116 Microdosing-Anwender über 6 Wochen begleitet
  • Vergleich mit Kontrollgruppe ohne Microdosing

Ergebnisse zu Angst:

  • Microdosing-Gruppe berichtete signifikante Reduktion von Angst über die Zeit
  • Aber: Keine Placebo-Kontrolle, Erwartungseffekte wahrscheinlich
  • Größte Verbesserungen bei Depression, gefolgt von Angst

Placebo-kontrollierte Studien:

Leiden/Maastricht Studie (2020):

  • Doppelblind, placebo-kontrolliert
  • Psilocybin-Microdoses (0,5-1 g getrocknete Trüffel)
  • Ergebnis: Viele positive Effekte nicht von Placebo unterscheidbar
  • Angst spezifisch: Keine klaren Vorteile gegenüber Placebo

Einschränkung: Kurze Studiendauer, relativ hohe Microdosen

Neuere Beobachtungsstudien (2022-2024):

Mehrere Studien mit größeren Kohorten fanden:

  • 40-60 Prozent der Microdosing-Anwender berichten Angstreduktion
  • Aber auch 10-20 Prozent berichten erhöhte Angst oder Unruhe
  • Stark abhängig von Dosis, Substanz, Set und Setting

Zwischenfazit: Aktuelle Evidenzlage

Was wir wissen:

  • Klassische Psychedelika-Dosen können bei Angst hochwirksam sein (starke Evidenz)
  • Microdosing wird von vielen Anwendern als angstreduzierend erlebt (anekdotisch)
  • Placebo-Effekte spielen wahrscheinlich eine erhebliche Rolle

Was unklar ist:

  • Ob Microdosing pharmakologisch über Placebo hinaus bei Angst wirkt
  • Welche Dosen optimal sind
  • Für welche Angstformen es am besten geeignet ist
  • Langzeitwirkungen und -sicherheit

Kritische Bewertung: Die wissenschaftliche Evidenz für Microdosing bei Angst ist aktuell schwach. Viele berichtete Effekte könnten auf Placebo, Ritual, Erwartung und Lifestyle-Änderungen zurückzuführen sein. Gleichzeitig gibt es genug theoretische und anekdotische Hinweise, um weitere Forschung zu rechtfertigen.

Wirkmechanismen: Wie könnten Psychedelika bei Angst helfen?

Serotonin-System und 5-HT2A-Rezeptoren

Grundmechanismus:

Psychedelika wie Psilocybin und LSD wirken primär als Agonisten am 5-HT2A-Rezeptor, einem Subtyp des Serotonin-Rezeptors.

Relevanz für Angst:

  • Serotonin-System ist zentral in der Angstregulation
  • SSRIs (Standard-Angstmedikamente) erhöhen Serotonin-Verfügbarkeit
  • 5-HT2A-Aktivierung könnte Angstverarbeitung modulieren

Aber: Psychedelika wirken anders als SSRIs – akute Aktivierung statt chronischer Erhöhung.

Default Mode Network (DMN) und Grübeln

DMN-Deaktivierung:

Studien mit bildgebenden Verfahren zeigen, dass Psychedelika das Default Mode Network herunterregulieren.

Was ist das DMN?

  • Hirnnetzwerk, aktiv im Ruhezustand
  • Verantwortlich für Selbstreferenz, Grübeln, Gedankenwandern
  • Bei Angststörungen oft überaktiv

Potenzielle Wirkung:

  • Reduktion von negativem Grübeln und Sorgenkreisen
  • Weniger selbstkritische Gedanken (relevant bei sozialer Angst)
  • Mehr Präsenz im Hier und Jetzt

Bei Microdosing: Unklar, ob sub-perzeptuelle Dosen ausreichen, um DMN signifikant zu beeinflussen. Wahrscheinlich subtiler als bei hohen Dosen.

Erhöhte neuronale Plastizität

Neuroplastizität:

Psychedelika fördern die Bildung neuer neuronaler Verbindungen (Synaptogenese).

Relevanz für Angst:

  • Angststörungen sind oft mit starren, dysfunktionalen Denkmustern verbunden
  • Erhöhte Plastizität könnte helfen, neue, gesündere Muster zu etablieren
  • Wichtig: Braucht aktive therapeutische Arbeit, um genutzt zu werden

Zeitfenster: Neuere Forschung deutet auf ein “Plastizitätsfenster” von mehreren Stunden bis Tagen nach Psychedelika-Einnahme hin – ideal für Therapie oder Selbstreflexion.

Amygdala-Reaktivität

Die Amygdala:

  • Zentrum der Angstverarbeitung im Gehirn
  • Bei Angststörungen oft überaktiv
  • Reagiert übermäßig auf potenzielle Bedrohungen

Psychedelika und Amygdala:

Studien (meist mit hohen Dosen) zeigen:

  • Reduzierte Amygdala-Reaktivität auf negative Stimuli
  • Veränderte Konnektivität zwischen Amygdala und präfrontalem Kortex
  • Bessere Top-Down-Kontrolle über Angstreaktionen

Bei Microdosing: Ob Microdosen diese Effekte hervorrufen, ist wissenschaftlich nicht geklärt.

Entzündungshemmung und Neuroinflammation

Neue Forschungsrichtung:

Chronischer Stress und Angst gehen oft mit niedriggradiger Entzündung im Gehirn einher.

Psychedelika:

  • Zeigen in präklinischen Studien entzündungshemmende Eigenschaften
  • Aktivierung von BDNF (Brain-Derived Neurotrophic Factor)
  • Könnte zur langfristigen Angstreduktion beitragen

Embodiment und körperliche Entspannung

Besonders bei Psilocybin:

Viele Anwender berichten von einem Gefühl körperlicher Entspannung und Wärme.

Potenzielle Wirkung:

  • Reduktion muskulärer Anspannung (häufig bei Angst)
  • Bessere Körperwahrnehmung
  • Vagusnerv-Aktivierung (Parasympathikus)

Bei LSD vs. Psilocybin: LSD wird oft als stimulierender erlebt, Psilocybin als körperlich weicher – relevant für die Substanzwahl bei Angst.

Erfahrungsberichte: Was berichten Anwender?

Positive Erfahrungen

Soziale Angst:

“Nach Jahren sozialer Phobie begann ich vorsichtig mit 0,1 g Psilocybin zweimal pro Woche. Über etwa 6 Wochen bemerkte ich eine deutliche Reduktion meiner Angst vor Gesprächen. Ich fühlte mich weniger selbstkritisch, entspannter in Gruppen. Die Angst verschwand nicht komplett, aber sie wurde handhabbarer. Kombiniert mit Therapie war es sehr hilfreich.”

Generalisierte Angst und Grübeln:

“Meine chronische Besorgnis und das endlose Grübeln haben sich durch Microdosing mit LSD (10 µg, Fadiman-Protokoll) deutlich verbessert. An Dosiertagen fühlte ich mich präsenter, weniger in Zukunftssorgen verfangen. Wichtig war für mich die Kombination mit Meditation – ohne die Achtsamkeitspraxis wäre der Effekt wahrscheinlich geringer gewesen.”

Leistungsangst:

“Als Musiker hatte ich massive Auftrittsangst. Microdosing half mir, entspannter auf die Bühne zu gehen, weniger perfektionistisch zu sein. Ich dosierte nie direkt vor Auftritten, sondern eher in Übungsphasen – das half, neue mentale Muster zu etablieren.”

Negative oder gemischte Erfahrungen

Verstärkte körperliche Aktivierung:

“Ich versuchte LSD-Microdosing bei meiner generalisierten Angststörung. Leider fühlte ich mich unruhiger, fast nervös an Dosiertagen. Mein Herzschlag beschleunigte sich leicht, was meine Angst vor Panikattacken triggerte. Ich brach nach 2 Wochen ab.”

Emotionale Labilität:

“Psilocybin-Microdosing machte mich zwar offener und kreativer, aber auch emotional labiler. Angstauslösende Situationen trafen mich härter. Für mich war es zu destabilisierend, zumindest in dieser Phase meines Lebens.”

Kein Effekt:

“Ich probierte 8 Wochen Fadiman-Protokoll mit Psilocybin (0,15 g). Ehrlich gesagt: Ich bemerkte keinen Unterschied zu den Wochen davor oder danach. Vielleicht war es Placebo bei anderen, oder es funktioniert einfach nicht für jeden.”

Muster in Erfahrungsberichten

Positiv korreliert mit:

  • Niedrige bis moderate Dosen
  • Kombination mit Therapie oder Achtsamkeitspraxis
  • Soziale Angst und generalisierte Angst
  • Psilocybin (wird als sanfter erlebt)
  • Strukturierte Protokolle mit Pausen

Negativ korreliert mit:

  • Zu hohe Dosen (“überdosiertes” Microdosing)
  • Panikstörungen in der Vorgeschichte
  • LSD bei körperlich ängstlichen Personen
  • Fehlende psychologische Begleitmaßnahmen
  • Instabile Lebenssituationen

Praktischer Leitfaden: Microdosing bei Angst

Ist Microdosing bei Angst für mich geeignet?

Checkliste zur Selbsteinschätzung:

Mögliche Eignung:

  • Leichte bis moderate Angststörung (diagnostiziert oder selbsteingeschätzt)
  • Soziale Angst oder generalisierte Angst
  • Andere Behandlungen (Therapie, Medikation) bereits probiert oder parallel genutzt
  • Keine Panikstörung mit häufigen Attacken
  • Stabile Lebenssituation
  • Bereitschaft zu niedrigen Dosen und vorsichtiger Steigerung
  • Möglichkeit zur Kombination mit Therapie oder Achtsamkeitspraxis

Kontraindikationen:

  • Panikstörung mit häufigen, schweren Attacken
  • Psychosen, Schizophrenie, bipolare Störung (Eigen- oder Familienanamnese)
  • Herzerkrankungen (Psychedelika erhöhen Herzfrequenz und Blutdruck leicht)
  • Einnahme von MAO-Hemmern, Lithium (gefährliche Interaktionen)
  • Schwangerschaft, Stillzeit
  • Schwere, instabile Angststörung ohne therapeutische Begleitung

Vorsicht bei:

  • SSRI/SNRI-Einnahme (dämpft Psychedelika-Wirkung, komplexe Interaktion)
  • Benzodiazepine (dämpfen Wirkung, Abhängigkeitsproblematik)
  • Hochsensibilität für körperliche Empfindungen

Substanzwahl: LSD vs. Psilocybin bei Angst

Psilocybin – häufig bevorzugt bei Angst:

Vorteile:

  • Oft als “wärmer” und körperlich entspannender beschrieben
  • Kürzere Wirkdauer (4-6h vs. 8-12h bei LSD)
  • Viele berichten: Weniger “edgy” oder stimulierend
  • Traditionelle Verwendung in therapeutischen Kontexten

Nachteile:

  • Schwankende Wirkstoffkonzentration in Pilzen (Dosierung schwieriger)
  • Kann Übelkeit verursachen
  • Bei manchen: Körperlich schwerfälliges Gefühl

Empfohlene Startdosis:

  • 0,05-0,1 g getrocknete Psilocybin-Pilze
  • Sehr niedrig beginnen, um Reaktion zu testen

LSD – kann funktionieren, aber Vorsicht:

Vorteile:

  • Präzise Dosierung möglich (volumetrische Methode)
  • Konstante Wirkstoffmenge
  • Manche berichten: Klarheit und Fokus

Nachteile:

  • Stimulierender, kann Unruhe verstärken
  • Längere Wirkdauer (falls zu hoch dosiert, längere Unbehagen)
  • Manche fühlen sich “aktiviert” in einer für Angst ungünstigen Weise

Empfohlene Startdosis:

  • 5-8 µg (sehr konservativ)
  • Langsam auf 8-10 µg steigern falls gut vertragen

Fazit: Bei Angststörungen wird Psilocybin häufiger als vorteilhaft beschrieben. Individuell testen ist dennoch wichtig.

Dosierung: Start low, go slower

Grundregel bei Angst: Niedriger als bei anderen Zielen

Warum?

  • Zu hohe Dosen können Angst verstärken
  • Körperliche Empfindungen können Angst triggern
  • Besser unter- als überdosieren

Dosierungsplan für Psilocybin:

Woche 1-2: 0,05 g (extrem niedrig, zum Testen)

  • Ziel: Keine spürbaren Effekte, nur Körperreaktion beobachten
  • Falls gut vertragen: Erhöhen

Woche 3-4: 0,08-0,1 g

  • Subtile Effekte erwartbar
  • Beobachten: Wird Angst besser, schlechter oder gleich?

Ab Woche 5: Optional 0,1-0,15 g

  • Nur falls gut vertragen und positive Effekte
  • Viele bleiben dauerhaft bei 0,1 g

Dosierungsplan für LSD:

Woche 1-2: 5-6 µg Woche 3-4: 7-8 µg Ab Woche 5: Max. 8-10 µg

Nie über 12 µg bei Angststörungen, außer Sie haben sehr gute Verträglichkeit.

Protokollwahl bei Angststörungen

Empfohlenes Protokoll: Fadiman oder konservativer

Fadiman-Protokoll (Standard):

  • Tag 1: Microdosis
  • Tag 2-3: Pause
  • Wiederholen

Warum gut bei Angst:

  • Pausentage zur emotionalen Integration
  • Nicht überwältigend
  • Vergleichstage zur Bewertung

Noch konservativer: Zweimal pro Woche

  • Z.B. Montag und Donnerstag
  • 3-4 Tage Abstand zwischen Dosen
  • Ideal für sehr vorsichtige Herangehensweise

Weniger empfohlen bei Angst:

  • Every Other Day (zu häufig, wenig Integrationszeit)
  • Stamets Stack (zu viele Variablen, Niacin-Flush kann Angst triggern)
  • Bedarfsbasiert (Risiko der psychischen Abhängigkeit)

Integration: Microdosing und Therapie/Achtsamkeit

Wichtig: Microdosing allein reicht nicht.

Kombination mit Therapie:

Kognitive Verhaltenstherapie (CBT):

  • Ideal: Microdosing könnte Offenheit für neue Denkmuster erhöhen
  • CBT bietet Struktur und Werkzeuge
  • Besprechen Sie Microdosing mit Therapeuten (falls offen)

Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT):

  • Fokus auf Akzeptanz statt Vermeidung
  • Microdosing könnte “psychologische Flexibilität” fördern
  • Gut kombinierbar

Achtsamkeitsbasierte Ansätze:

Meditation:

  • Viele berichten: Meditation ist an Microdosing-Tagen tiefer
  • Fördert Körperwahrnehmung ohne Angst
  • 10-20 Minuten täglich empfohlen

Achtsamkeitsübungen:

  • Body Scans zur Reduktion körperlicher Angstspannung
  • Atemübungen (besonders bei Panikneigung)
  • Achtsames Gehen in der Natur

Journaling:

An Dosiertagen:

  • Morgens: Intention setzen (“Heute möchte ich offener mit meiner Angst umgehen”)
  • Abends: Reflexion (Wie war mein Angstniveau? Was war anders?)

An Pausentagen:

  • Vergleich: Unterschiede zu Dosiertagen?
  • Muster erkennen

Timing und Set/Setting bei Angst

Bester Zeitpunkt:

Morgens (7-9 Uhr):

  • Standard-Empfehlung
  • Ganzer Tag zur Beobachtung
  • Vermeidet Schlafstörungen

Wichtig bei Angst:

  • Nicht an besonders stressigen Tagen beginnen
  • Erster Versuch idealerweise an einem freien, entspannten Tag
  • Sicheres, vertrautes Umfeld

Set (Mindset):

Hilfreich:

  • Offene, neugierige Haltung
  • Akzeptanz möglicher Angstgefühle
  • Keine Erwartung an “sofortige Heilung”

Kontraproduktiv:

  • Übermäßige Angst vor der Microdosis selbst
  • Erwartung, Angst müsse verschwinden
  • Krisensituation oder extreme Instabilität

Setting (Umfeld):

Ideal:

  • Ruhiger, sicherer Ort (Zuhause oder Natur)
  • Keine wichtigen Verpflichtungen an Dosiertagen
  • Möglichkeit zum Rückzug falls nötig
  • Vertraute Person in Reichweite (optional, aber gut)

Vermeiden:

  • Laute, chaotische Umgebungen
  • Soziale Verpflichtungen, die Angst auslösen könnten
  • Erstmaliges Dosieren vor wichtigen Terminen

Sicherheit und Risikomanagement bei Angst

Wenn Angst sich verschlimmert

Akutmaßnahmen:

Während einer Microdosis-Sitzung:

Falls Sie unerwartete Angst oder Unruhe erleben:

  1. Atmen: Langsame, tiefe Bauchatmung (4 Sekunden ein, 6 Sekunden aus)
  2. Grounding: 5-4-3-2-1-Technik (5 Dinge sehen, 4 hören, 3 fühlen, 2 riechen, 1 schmecken)
  3. Bewegung: Leichter Spaziergang, Dehnen
  4. Sicherheit: Erinnern Sie sich, dass es vorübergeht (Wirkung lässt nach)
  5. Unterstützung: Rufen Sie eine Vertrauensperson an

Falls es nicht besser wird:

  • Benzodiazepine (falls verschrieben) können Psychedelika-Wirkung dämpfen
  • Bei schweren Symptomen: Medizinische Hilfe suchen
  • Ehrlich über Substanzkonsum sein (für Behandlung wichtig)

Langfristig:

Falls Sie über mehrere Wochen Verschlimmerung bemerken:

  • Stoppen Sie sofort das Microdosing
  • Reflektieren Sie: War die Dosis zu hoch? Falsches Timing?
  • Sprechen Sie mit Therapeut/Arzt
  • Erwägen Sie, dass Microdosing für Sie nicht geeignet ist

Medikamenteninteraktionen

SSRIs/SNRIs (Antidepressiva):

Interaktion:

  • Können Psychedelika-Wirkung abschwächen
  • Theoretisches Risiko für Serotonin-Syndrom (selten bei Microdoses)
  • Keine klaren Sicherheitsdaten

Empfehlung:

  • Wenn möglich, Microdosing nur nach Rücksprache mit Arzt
  • Niemals SSRI abrupt absetzen für Microdosing
  • Manche berichten: Microdosing funktioniert trotz SSRI, aber schwächer

Benzodiazepine (Xanax, Lorazepam, etc.):

Interaktion:

  • Dämpfen Psychedelika-Wirkung stark
  • Können im Notfall Angst bei zu hoher Dosis reduzieren
  • Aber: Abhängigkeitsproblematik von Benzodiazepinen

Vorsicht:

  • Microdosing als Alternative zu Benzodiazepinen könnte langfristig vorteilhaft sein (keine Abhängigkeit)
  • Aber: Nie ohne ärztliche Begleitung absetzen

MAO-Hemmer:

Absolut kontraindiziert:

  • Gefährliche Interaktion, Risiko für Serotonin-Syndrom
  • Niemals kombinieren

Beta-Blocker:

Oft bei sozialer Angst verschrieben:

  • Keine bekannten gefährlichen Interaktionen mit Psychedelika
  • Manche nutzen beide (Beta-Blocker für akute soziale Situationen, Microdosing langfristig)
  • Dennoch: Ärztliche Rücksprache empfohlen

Wann sollten Sie definitiv nicht microdosieren?

Absolute Kontraindikationen:

  • Panikstörung mit schweren, häufigen Attacken
  • Psychotische Störungen oder Familiengeschichte
  • Bipolare Störung (Risiko für Manie-Auslösung)
  • Einnahme von MAO-Hemmern oder Lithium
  • Schwangerschaft/Stillzeit
  • Schwere Herzerkrankungen

Relative Kontraindikationen (hohe Vorsicht):

  • Erstmaliger Versuch während akuter Krise
  • Fehlende therapeutische Unterstützung bei schwerer Angst
  • Substanzmissbrauch in der Vorgeschichte (Abhängigkeitsrisiko)
  • Sehr hohe Sensitivität für körperliche Empfindungen

Alternativen und ergänzende Ansätze

Evidenzbasierte Therapien

Vor oder parallel zu Microdosing sollten diese Ansätze in Betracht gezogen werden:

Kognitive Verhaltenstherapie (CBT):

  • Gold-Standard bei Angststörungen
  • Starke Evidenz für Wirksamkeit
  • Langfristige Verbesserungen

Exposition und Response Prevention:

  • Besonders wirksam bei Phobien und Panikstörungen
  • Schrittweise Konfrontation mit Angstauslösern

Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie (MBCT):

  • Kombination aus CBT und Meditation
  • Gut erforscht bei Angst und Depression

Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT):

  • Fokus auf Akzeptanz statt Kampf gegen Angst
  • Werte-orientiertes Handeln trotz Angst

Medikation

SSRIs (z.B. Sertralin, Escitalopram):

  • Erste Wahl bei vielen Angststörungen
  • Wirken nach 2-6 Wochen
  • Gut verträglich bei den meisten

SNRIs (z.B. Venlafaxin):

  • Alternative zu SSRIs
  • Auch bei generalisierter Angst wirksam

Pregabalin/Gabapentin:

  • Bei generalisierter Angst zugelassen
  • Schnellerer Wirkungseintritt als SSRIs

Benzodiazepine:

  • Nur kurzfristig bei akuten Krisen
  • Abhängigkeitsrisiko bei Langzeitgebrauch

Natürliche und Lifestyle-Ansätze

Bewegung:

  • Aerobic-Training reduziert Angst signifikant
  • 3-5x pro Woche, 30 Minuten
  • Evidenz ähnlich stark wie Medikation

Meditation und Yoga:

  • Gut erforscht bei Angst
  • Regelmäßige Praxis (täglich 20 Min.) nötig
  • Langfristige Verbesserungen

Schlafhygiene:

  • Schlafmangel verschlimmert Angst massiv
  • 7-9 Stunden Schlaf
  • Feste Schlafzeiten, Schlafhygiene-Regeln

Ernährung:

  • Mediterrane Ernährung
  • Omega-3-Fettsäuren (Fisch, Leinsamen)
  • Reduzierung von Koffein (kann Angst verstärken)

Nahrungsergänzungsmittel:

Mit gewisser Evidenz:

  • L-Theanin: Beruhigend, aus grünem Tee (200 mg)
  • Magnesium: Bei Mangel angstfördernd (300-400 mg)
  • Omega-3: EPA und DHA (1-2 g täglich)
  • Ashwagandha: Adaptogen, mehrere Studien positiv

Limitierte Evidenz:

  • CBD (Cannabidiol): Gemischte Studienlage
  • Baldrian, Passionsblume: Wenig robuste Evidenz

Klassische Psychedelika-Therapie

Alternative zu Microdosing:

In einigen Ländern zunehmend verfügbar:

Psilocybin-assistierte Therapie:

  • 1-3 hochdosierte Sitzungen mit therapeutischer Begleitung
  • Starke Evidenz bei Angst (besonders existenzielle Angst)
  • In Ländern wie USA, Kanada, Schweiz in klinischen Studien oder legal

Vorteile gegenüber Microdosing:

  • Intensivere, potenziell transformative Erfahrung
  • Therapeutische Begleitung
  • Weniger Dosen nötig (nicht tägliche Einnahme)

Nachteile:

  • Aktuell in Deutschland nicht verfügbar (außer Studien)
  • Intensiv und emotional herausfordernd
  • Teuer (falls privat bezahlt)

Häufige Fehler und Stolpersteine

Fehler 1: Zu hohe Startdosis

Problem: Beginnen mit 0,2-0,3 g Psilocybin oder 15 µg LSD

Konsequenz: Unruhe, verstärkte Angst, negative erste Erfahrung

Lösung: Immer extrem niedrig starten (0,05 g Psilocybin, 5-8 µg LSD)

Fehler 2: Erwartung sofortiger Heilung

Problem: “Nach 1 Woche Microdosing sollte meine Angst weg sein”

Konsequenz: Enttäuschung, vorzeitiges Aufgeben

Realität: Subtile Veränderungen über 4-8 Wochen, oft in Kombination mit anderen Maßnahmen

Fehler 3: Microdosing während akuter Krise

Problem: Start mit Microdosing in Phase extremer Instabilität

Konsequenz: Überforderung, Destabilisierung

Lösung: Zuerst Stabilisierung (Therapie, Medikation, Krisenintervention), dann Microdosing erwägen

Fehler 4: Keine Dokumentation

Problem: Kein Tagebuch, keine systematische Beobachtung

Konsequenz: Unmöglich zu wissen, ob es hilft oder schadet

Lösung: Tägliches Angst-Tracking (1-10 Skala), Tagebuch, objektive Metriken

Fehler 5: Substanz als alleinige Lösung

Problem: Microdosing ohne Therapie, Achtsamkeit oder Lifestyle-Änderung

Konsequenz: Begrenzte oder ausbleibende Wirkung

Lösung: Ganzheitlicher Ansatz – Microdosing als ein Element von vielen

Dokumentation und Selbstbeobachtung bei Angst

Angst-spezifisches Tracking

Tägliche Metriken:

Angst-Level (1-10 Skala):

  • Morgens beim Aufwachen
  • Mittags
  • Abends vor dem Schlaf
  • Durchschnitt des Tages

Körperliche Angst-Symptome:

  • Herzklopfen (ja/nein, Intensität)
  • Muskelverspannungen (wo, wie stark)
  • Verdauungsprobleme
  • Atemnot-Gefühl

Kognitive Symptome:

  • Grübeln (Stunden pro Tag geschätzt)
  • Katastrophendenken (Häufigkeit)
  • Konzentrationsprobleme

Vermeidungsverhalten:

  • Welche Situationen vermieden?
  • Soziale Interaktionen (Anzahl, Qualität)

An Microdosing-Tagen zusätzlich:

  • Dosis und Substanz
  • Effekt auf Angst (besser/schlechter/gleich)
  • Besondere Beobachtungen

Wöchentliche Evaluation:

GAD-7 Fragebogen:

  • Standardisierter Angst-Fragebogen (kostenlos online)
  • Wöchentlich ausfüllen für objektiven Verlauf
  • Vergleich mit Baseline vor Microdosing

Lebensbereiche:

  • Arbeit/Studium: Beeinträchtigung durch Angst (1-10)
  • Soziale Beziehungen: Qualität und Häufigkeit
  • Hobbys und Freizeitaktivitäten: Vermeidung (ja/nein)

Beispiel-Tagebuch-Eintrag

Datum: 15. Oktober 2025, Mittwoch (Pausentag, Tag 2 nach Microdosis)

Angst-Level:

  • Morgens: 5/10
  • Mittags: 4/10
  • Abends: 6/10
  • Durchschnitt: 5/10

Körperlich:

  • Muskelverspannung im Nacken (moderat)
  • Kein Herzrasen heute

Kognitiv:

  • Grübeln ca. 1 Stunde über Arbeitsprojekt
  • Konnte mich relativ gut ablenken

Sozial:

  • 2 Gespräche mit Kollegen, fühlte mich etwas offener als sonst
  • Abendessen mit Freundin, angenehm

Vergleich zum Dosiertag (Montag):

  • Angst-Level ähnlich, vielleicht minimal höher
  • Nachwirkung: Etwas mehr Offenheit, weniger Selbstkritik
  • Kein dramatischer Unterschied

Notizen:

  • Überlege, ob Dosis zu niedrig (0,08 g Psilocybin)
  • Nächste Woche auf 0,1 g erhöhen?
  • Wichtig: Weiter beobachten, keine voreiligen Schlüsse

Ethische und rechtliche Aspekte

Die rechtliche Situation in Deutschland

Klare Rechtslage:

  • Psilocybin und LSD sind nach dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) illegal
  • Besitz, Erwerb und Konsum sind strafbar
  • Auch Microdosing ist keine rechtliche Grauzone

Konsequenzen:

  • Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis 5 Jahre bei Besitz
  • Höhere Strafen bei “nicht geringen Mengen”
  • Eintrag ins Führungszeugnis möglich

Dieser Artikel:

  • Dient ausschließlich der wissenschaftlichen Information
  • Keine Anleitung zu illegalen Handlungen
  • Harm Reduction für jene, die es dennoch tun

International: Wo ist es legal?

Länder mit lockereren Regelungen:

Niederlande:

  • Psilocybin-haltige Trüffel legal (nicht Pilze)
  • “Smart Shops” verkaufen sie
  • Microdosing legal möglich

Einige US-Bundesstaaten:

  • Oregon: Psilocybin therapeutisch legal (ab 2023)
  • Colorado: Ähnliche Regelungen in Entwicklung
  • Mehrere Städte: Entkriminalisiert (nicht legal, aber nicht verfolgt)

Portugal:

  • Alle Drogen für Eigengebrauch dekriminalisiert
  • Nicht legal, aber keine strafrechtliche Verfolgung

Brasilien:

  • Psilocybin-Pilze nicht explizit verboten
  • Rechtliche Grauzone

Ethische Überlegungen

Selbstmedikation vs. professionelle Behandlung:

Pro Microdosing:

  • Persönliche Autonomie
  • Für manche funktionieren Standard-Behandlungen nicht
  • Potenzial für Selbstermächtigung

Contra:

  • Risiko der Selbstüberschätzung
  • Diagnose und Therapie durch Fachleute wichtig
  • Langzeitrisiken unbekannt

Empfehlung: Microdosing wenn überhaupt als Ergänzung, nicht Ersatz für professionelle Hilfe

Forschung und Zugang:

Problem:

  • Reiche können zu klinischen Studien oder ins Ausland
  • Ungleicher Zugang verschärft Ungleichheit

Hoffnung:

  • Steigende Forschung könnte zu Legalisierung für therapeutische Zwecke führen
  • Mehr Zugang für alle Betroffenen

Zusammenfassung und Empfehlungen

Kernerkenntnisse

  1. Evidenz ist begrenzt: Während klassische Psychedelika-Dosen starke Evidenz bei Angst zeigen, ist Microdosing wissenschaftlich wenig erforscht. Viele Effekte könnten Placebo sein.

  2. Individuelle Variabilität ist enorm: Was bei einem Menschen Angst reduziert, kann bei anderen Angst verstärken. Vorsichtige Selbstexperimente nötig.

  3. Psilocybin oft bevorzugt: Bei Angst berichten viele von sanfterer Wirkung im Vergleich zu LSD.

  4. Niedrige Dosen essentiell: Bei Angst noch konservativer dosieren als bei anderen Zielen.

  5. Kombination mit Therapie entscheidend: Microdosing allein reicht nicht – Integration durch Therapie oder Achtsamkeit wichtig.

  6. Nicht für Panikstörungen: Hohes Risiko für Verschlimmerung bei Panikattacken.

  7. Langzeitrisiken unklar: Besonders bei chronischem Gebrauch ist Vorsicht geboten.

Praktische Empfehlungen

Falls Sie Microdosing bei Angst erwägen:

Vorbereitung:

  1. Konsultieren Sie zunächst evidenzbasierte Therapien
  2. Sprechen Sie mit einem aufgeschlossenen Arzt/Therapeuten
  3. Klären Sie Kontraindikationen ab
  4. Informieren Sie sich umfassend (wissenschaftliche Quellen)

Durchführung:

  1. Substanz: Psilocybin bevorzugen bei Angst
  2. Dosis: Extrem niedrig starten (0,05 g Psilocybin, 5-8 µg LSD)
  3. Protokoll: Fadiman oder zweimal pro Woche
  4. Kombination: Mit Therapie, Meditation oder Achtsamkeit
  5. Dokumentation: Penibles Angst-Tracking
  6. Dauer: Mindestens 6-8 Wochen für Bewertung

Warnzeichen zum Stoppen:

  • Verschlimmerung der Angst über mehrere Wochen
  • Panikattacken werden häufiger oder intensiver
  • Emotionale Instabilität
  • Körperliche Nebenwirkungen (Herzrasen, Unruhe)
  • Gefühl der Überforderung

Bei Verschlimmerung:

  • Sofort stoppen
  • Ärztliche/therapeutische Beratung
  • Zurück zu evidenzbasierten Behandlungen

Für wen könnte es hilfreich sein?

Möglicherweise geeignet:

  • Leichte bis moderate generalisierte Angststörung
  • Soziale Angststörung
  • Chronische Besorgnis und Grübeln
  • In Kombination mit Therapie
  • Bei Versagen anderer Behandlungen

Nicht geeignet:

  • Panikstörung mit häufigen Attacken
  • Schwere, destabilisierende Angst
  • Psychotische oder bipolare Störungen
  • Ohne therapeutische Unterstützung
  • Als alleinige Behandlung

Ausblick: Zukunft der Forschung

Was wir brauchen:

  • Große, placebokontrollierte Studien zu Microdosing und Angst
  • Vergleichsstudien: Microdosing vs. SSRIs vs. CBT
  • Langzeitbeobachtungen über Jahre
  • Untersuchungen zu optimalen Dosen und Protokollen
  • Identifikation, welche Angstformen am besten ansprechen

Hoffnung:

Die Renaissance der Psychedelika-Forschung schreitet voran. In 5-10 Jahren könnten wir deutlich mehr Klarheit haben – und möglicherweise legale, therapeutisch begleitete Optionen in Deutschland.

Bis dahin: Informieren Sie sich umfassend, handeln Sie verantwortungsbewusst, priorisieren Sie evidenzbasierte Behandlungen, und wenn Sie Microdosing erwägen, tun Sie es mit größter Vorsicht und idealerweise therapeutischer Begleitung.

Weiterführende Ressourcen

Wissenschaftliche Quellen:

  • PubMed: Suche nach “psilocybin anxiety” oder “microdosing anxiety”
  • MAPS (Multidisciplinary Association for Psychedelic Studies): maps.org
  • Beckley Foundation: beckleyfoundation.org
  • Johns Hopkins Center for Psychedelic Research

Bücher:

  • “How to Change Your Mind” – Michael Pollan (Überblick Psychedelika-Forschung)
  • “The Psychedelic Explorer’s Guide” – James Fadiman (Microdosing-Protokolle)
  • “Trust Surrender Receive” – Anne Other (Erfahrungsbericht Angst und Psilocybin)

Therapie-Verzeichnisse:

  • Bundesverband der Vertragspsychotherapeuten (bvvp.de)
  • Deutsche Gesellschaft für Verhaltenstherapie (dgvt.de)
  • Kassenärztliche Vereinigung: Therapeutensuche

Harm Reduction:

  • Drug Checking Angebote (in manchen deutschen Städten)
  • Erowid.org (Erfahrungsberichte, Sicherheitsinfos)
  • TripSit.me (Krisenintervention)

Weitere Artikel auf dieser Seite:

Falls Sie noch am Anfang stehen, empfehlen wir zunächst unseren umfassenden Einsteiger-Leitfaden zum Microdosing, der alle Grundlagen abdeckt. Für detaillierte Informationen zur Dosierung können Sie auch unsere spezifischen Anleitungen zu Psilocybin Microdosing Dosierung und LSD Microdosing Dosierung lesen. Informationen zu Risiken finden Sie in unserem Artikel über Microdosing Nebenwirkungen und Sicherheit.

Bleiben Sie informiert, seien Sie vorsichtig, und priorisieren Sie immer Ihre Sicherheit und Gesundheit. Angststörungen sind behandelbar – ob mit oder ohne Microdosing.

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